Steinbeißer (Cobitis taenia)

Der Steinbeißer wird auch Steinpicker oder Dorngrundel genannt und ist ein Süßwasserfisch. Der dämmerungsaktive Bodenfisch gräbt sich tagsüber im Sand ein, wobei dann nur noch Kopf und Schwanz herausragen. Seine Gefährdung geht vor allem von der Zerstörung und Beeinträchtigung seiner Lebensräume aus, z.B. maschinelle Grabenräumungen, Abwasserbelastung, intensive Teichbewirtschaftung und Querbauwerke.

Verbreitung/Vorkommen:

Die Verbreitung des Steinbeißers erstreckt sich von Europa bis Sibirien. In Irland, Schottland, Wales und dem nördlichen Skandinavien kommt er jedoch nicht vor. Als Lebensraum werden langsam fließende Bäche, Flüsse und stehende Gewässer mit feinsandigem, weichem Untergrund und klarem sauerstoffreichen Wasser bevorzugt. In Deutschland liegt der Schwerpunkt der Verbreitung in der Norddeutschen Tiefebene. Es gibt regional begrenzt auftretende Arten und Unterarten.

Verbreitungskarte bei IUCN Redlist (externer Link in neuem Fenster).

Merkmale:

• Größe und Gewicht: 8-10 cm (13,5 cm); 20 bis 60 g;
• Beschreibung: Körper langestreckt und seitlich abgeflacht; Maul unterständig, mit 6 sehr kurzen barteln; unter dem Auge ein zweispitziger aufstellbarer Dorn; Flossen gerundet;
• Färbung: Rücken gelbbraun mit mehreren Längstreihen dunkler Flecken; Bauchseite blassgelb bis orange;
• Lebenserwartung: ♂ 2,5-3 Jahre, ♀ bis 5 Jahre;
• Flossenformel: D (total) III/6-8, A III/5;
• Anzahl Schuppen auf Seitenlinie:
• Verwechslungsarten:

Das Männchen besitzt eine einzelne große Schuppe auf der Brustflosse.

Steinbeißer verfügen über die Möglichkeit einer akzessorischen Darmatmung. An der Wasseroberfläche wird Luft verschluckt, die dann über den Darm aufgenommen wird. So kann der Fisch sauerstoffarme Zeiten überbrücken.

Fortpflanzung:

Die Weibchen legen in flachen, strömungsberuhigten Stellen portionsweise ihre Eier an Steinen, Wurzeln oder Pflanzen ab, die dann vom Männchen befruchtet werden. Die Larven ernähren sich vorwiegend von Mull und besitzen zahlreiche Außenkiemen. Es findet keine Brutpflege statt.

Steinbeißer-Weibchen können sich auch mittels Gynogenese asexuell fortpflanzen, sie klonen sich sozusage selbst. Dies können jedoch nur "Hybridweibchen" - Mutter und Tochter gleichen sich wie eineiige Zwillinge. Die Steinbeißermännchen legen auf allen Eier der Weibchen Spermien ab - ob Klone oder nicht - bei den einen aktivieren sie lediglich die Eizellteilung, bei den anderen verschmelzen Spermien und Eizellen. So ganz ohne Männchen kommen die Steinbeißerweibchen also doch nicht aus.

• Geschlechtsreife: ♂ 2-3. Jahr; ♀ 3-4. Jahr
• Laichzeit: April bis Juli;
• Eier: 300 bis 1.500 Stück/Weibchen;
• Larven: schlüpfen nach ca. 4-6 Tagen.

Nahrung:

Tagsüber bis zum Kopf im Sand vergraben sucht der Steinbeißer nachts seine Nahrung, dabei wird der Grund nach kleinen Bodentieren und organischen Resten durchsiebt. Das Bodensubstrat wird mit dem Maul aufgenommen und die ungenießbaren Bodenteile anschließend durch die Kiemen ausgestoßen. Diesem "Durchkauen" des Sandes verdankt er seinen Namen Steinbeißer.

Verwendung:

Der Steibeißer kann in Kaltwasseraquarien gehalten werden, die ein Mindestvolumen von 120 Litern aufweisen. Die Wassertemperatur sollte zwischen 14 und 18° C, der pH-Wert zwischen 7,0 - 7,6 liegen. Die Karbonathärte sollte einen Wert von 5° dH bis 8° dH aufweisen und die Gesamthärte einen Wert von 10° dH bis 15° dH. Als Bodengrund wird feines Material verwendet, damit sich die Fische nicht die empfindlichen Barteln beschädigen und sich tagsüber vergraben können. Die Pflanzen sollten mit Töpfen oder Steinen gegen Ausgraben gesichert sein.

Als Futter ist ausschließlich Lebendfutter (kein Trockenfutter in Flockenform) geeignet. Die Fische sind nachtaktiv und sollten deshalb erst in der Nacht nach dem Abschalten der Beleuchtung und Dunkelheit gefüttert werden. Die Nachzucht im Aquarium ist möglich.

Quellen ua:

• www.bfn.de/0316_steinbeisser.html
• de.wikipedia.org/wiki/Steinbeißer_(Fisch)
• www.iucnredlist.org/details/5037/0
• www.fishbase.se/summary/Cobitis-taenia.html

Systematik:

Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
Familie: Schmerlen (Cobitidae)
Gattung: Cobitis

Bilder:

Urheber: Ron Offermans - GNU FDL

Urheber: Supino, Felice (1916) Pesci d'Acqua Dolce d'Italia