Bilder zur genauen Quellen- und Lizenzangabe sowie zum Vergrößern anklicken.
Klasse: | Strahlenflosser (Actinopterygii) |
---|---|
Teilklasse: | Echte Knochenfische (Teleostei) |
Ordnung: | Karpfenartige (Cypriniformes) |
Familie: | Schmerlen (Cobitidae) |
Gattung: | Schlammpeitzger (Misgurnus) |
Europäischer Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)
Der Europäische Schlammpeitzger wird auch Wetterfisch genannt, da er vor allem vor Gewittern unruhig und aktiv wird. Dies beruht auf seiner Fähigkeit, schon geringste Luftdruckschwankungen wahrnehmen zu können.Ansonsten ist der Fisch ist nachtaktiv und versteckt sich am Tage. Wenn es Winter wird oder das Wasser knapp, vergräbt er sich im Schlamm und verfällt in eine Art "Schlaf".
Verbreitung/Vorkommen:
Der Europäische Schlammpeitzger bevorzugt den schlammigen Boden stehender oder langsam fließender Gewässer mit ausreichendem Pflanzenwuchs. Er kommt in Gräben und Kleingewässern vor. In Europa reicht das Verbreitungsgebiet von der Wolga bis zu den Niederlanden.
Merkmale:
Der Europäische Schlammpeitzger ist ein 15 bis 20 cm, selten bis 30 cm langer Süßwasserfisch. Er besitzt einen langgestreckter, walzenförmigen, hinten leicht abgeflachten Körper Körper und ein unterständiges Maul mit 10 Barteln (drei Paar am Ober- und 2 Paar am Unterkiefer) Die Färbung ist braun bis orange, charakteristisch sind die längsgestreifte, gelb-braune Färbung an den Seiten. Seine kleinen Schuppen sind tief in die schleimige Haut eingebettet. Das Männchen hat eine um ca. 1/3 größere Brustflosse als das Weibchen.
Die Fische decken bis zu 70% ihres Sauerstoffbedarfs über die Haut und besitzen eine akzessorische Darmatmung, nehmen an der Wasseroberfläche Luft in den Darm auf, die über die Darmschleimhaut Sauerstoff abgibt. Dies unterstützt die Kiemenatmung so gut, dass sie auch in sehr sauerstoffarmen Gewässern vorkommen. Mit dieser Fähigkeit zur Haut- und Darmatmung kann er notfalls auch über Land andere Gewässer aufsuchen.
Fortpflanzung:
Der Europäische Schlammpeitzger laicht im Zeitraum von April bis Juni. Die Eier (pro Weibchen bis zu 150.000) werden an Wasserpflanzen und Wurzeln abgelegt.
Nahrung:
Als Nahrung dienen Wirbellosen, Insektenlarven, kleinen Krebse, Schnecken, Muscheln und andere Bodenorganismen.
Verwendung:
Zitat aus Bechsteins Naturgeschichte der Stubenthiere (1797): "Bey bevorstehendem Regen oder Gewitter wird er allemal unruhig, macht das Wasser trübe und kommt auf die Oberfläche desselben, da er sonst immer tief unten auf dem Boden sitzt. Man hat ihn daher schon lange als ein beliebiges Wasserglas gehalten, indem man ihn in ein großes Zuckerglas thut, das etwa den 3. Theil mit Schlamm und Sand aufgefüllt ist. Er hält sich viele Jahre, wenn man ihn im Sommer die zweymal und im Winter einmal mit frischem Wasser und Schlamm versieht."
Wirtschaftlich ist der Europäischer Schlammpeitzge unbedeutend. Er kann in Aquarien gepflegt werden, die ein Mindestvolumen von 180 Litern aufweisen und der Boden sollte aus Schlamm oder weichem Sand bestehen. Die Nachzucht im Aquarium ist möglich. Das Wasser sollte eine Temperatur zwischen 16° C und 18° C und einen pH-Wert zwischen 6 bis 7.5 haben. Ein guter Filter ratsam, da diese Tiere ständig im Boden herumwühlen. Aus dem gleichen Grund sollte man Pflanzen in Töpfen einsetzen, da sie sonst dauernd ausgegraben werden.